Märchenerzählen für Menschen mit der Diagnose Demenz

Menschen mit der Diagnose Demenz verfügen oft

  • über ein gutes Langzeitgedächtnis
  • sehr präsente Kindheitserinnerungen
  • intaktes Leibgedächtnis
  • die Fähigkeit, die Symbolsprache der Märchen zu verstehen - Das Herz wird nicht dement!

    und benötigen meist
  • eine feste Struktur, Halt, wertschätzende Kommunikation (Validation)
  • Rituale
  • Ansprechen der Sinne
  • Empathisches Gegenüber, Ruhe, Freundlichkeit

Diesen Bedürfnissen und Fähigkeiten von Menschen mit der Diagnose Demenz kommen frei erzählte Märchen mit ihrer reichen Bildersprache sehr entgegen. Die klare lineare Zeitstruktur der meisten Märchen, ein klares Ritual von Anfang und Ende und der meist erwartbare gute Ausgang bieten Halt und Orientierung.
Bekannte Märchen, möglichst textgetreu erzählt, knüpfen an das Langzeitgedächtnis bzw. Leibgedächtnis und an Kindheitserinnerungen an.

Der Blickkontakt beim freien Erzählen, passend eingesetzte Mimik und Gestik halten die Zuhörenden im Hier und Jetzt des Erzählens.

 

In der Gemeinschaft des Erzählkreises - der auch ein Halbkreis sein darf -  kann jede Zuhörerin die Bildersprache der Märchen auf ihre Weise aufnehmen und auf ihrer eigenen kognitiven Ebene umsetzen.

Eine Gruppe, die Erzähltes gemeinsam hört und aufnimmt, wirkt stabilisierend auf alle Mitglieder.

Dies unterstützt die Konzentrationsfähigkeit jedes Zuhörenden - eine der Grundideen der Inklusion kommt hier zur Wirkung.